Keine Porta coeli – eine sehr irdische Pforte.
Generationenlang trennende Mitte zwischen drinnen
Und draußen; den Erwartungen weit geöffnet, lange ehe
Ihr Fuß die Schwelle berührte; ins Schloß gefallen
Vor verletzendem Wort, geschwätziger Rede; Begrenzung –
Wehr gegen den Anprall zuviel lärmenden Lebens …
Zuverlässiger Schutz einem zaghaften, nicht überschäumenden
Glücklichsein, der kargen Erfüllung stiller
Hoffnungen … Heimat, Geborgensein bis ans Ende;
Nie ein Übermaß – oder doch im sprachlosen Leiden,
Erlittener Trauer? Letztlich aufgehoben, bewahrt noch
Im Atem der alten Wände – nur die Bilder – vom
Zeitstaub zugedeckt – unwiederbringlich verloren …
Wer ging als Letzter über die ausgetretene Schwelle?
Wer verschloß die alte Tür?
Irgendwann – zeitmürbe – wird sie vor Alter vergehen. Doch nicht, solange das Kreuz sie hält.
Ilse Pohl liest ihr Gedicht: www.deutsches-literaturfernsehen.de
Das Gedicht ist zuletzt gedruckt in der Anthologie „Tür und Tor. Poetisches, Empfundenes, Erlebtes“, Frankfurt a.M. 2005